Wanderausflug 2006

SV Crumstadt Breitensport wanderte auf den Spuren der Burgunder

Crumstadt (gh). Die Breitensport-Wanderer im SV Crumstadt hatten bei Petrus wieder ein offenes Ohr gefunden. Er schickte ihnen ein Wanderwetter von allerbester Güte. Die Sonne strahlte den ganzen Tag aus einem azurblauen Himmel und tauchte die liebreizende Landschaft um Gras-Ellenbach in ein zauberhaftes Licht. Zunächst konnten sich die Teilnehmer bei einem guten Frühstück mit frischen Brötchen „Hausmacher Worscht“ und einer guten Tasse Kaffee auf dem Parkplatz vor dem „Haus des Friedens“ stärken.
Dann begab man sich auf die Strecke von ca. 15 km. Sie führte zunächst auf bequemen Waldwegen und teilweise schmalen Pfaden von Hammelbach in einem leichten bergauf und bergab nach Wahlen. Unterwegs konnten die 31 Wanderer bei einer kurzen Rast im kühlen Wald die gesamte „Nibelungensage“ in all ihren tragischen und blutdürstigen Facetten hören und fast miterleben. Die alten Helden, der ruhmreiche Siegfried und der arglistige Hagen, der Zwerg Alberich mit der Tarnkappe, die schöne Kriemhild und die bärenstarke Brunhild, die Tötung Siegfrieds mit dem eigenen Jagdspeer durch Hagen, die Versenkung des Nibelungenschatzes „im Loche“ wiederum durch Hagen, der Untergang der Trosse der Burgunder, Nibelungen und Hunnen auf König Etzels Burg in Ungarn und schließlich der Tod von Hagen, Gunther und Kriemhild mit dem Schwert Balmung wurden in wohlgesetzten Worten geschildert – bis alle tot waren.
Der Erzähler vergaß auch nicht darüber zu berichten, wie die unmenschlichen Führer des 3. Reiches die Nibelungensage im Kessel von Stalingrad mißbrauchten und von den deutschen Soldaten den Kampf bis zum letzten Mann forderten, so wie die Nibelungen in König Etzels Burg um ihr Leben gekämpft hatten. Im Völkischen Beobachter konnte man am 2. Februar 1943 dazu lesen: „Auch die Nibelungen standen in einer Halle voll Feuer und Brand, löschten den Durst mit dem eigenen Blut, aber sie kämpften bis zum letzten.“ Das Ergebnis dieser menschenunwürdigen Entscheidung des Machthabers war, daß von 220.000 deutschen Soldaten, die dort an Weihnachten 1942 eingeschlossen waren, 130.000 getötet wurden und 90.000 in Gefangenschaft gerieten. Davon kehrten nur 6.000 lange nach Kriegsende zurück.
Dann ging es weiter durch den Ort Wahlen und auf einen kurzen, aber sehr steilen Anstieg von etwa 70 m Höhenunterschied. Dabei waren Schwitzen und etwas erhöhter Puls angesagt. Anschließend ging es sanft ansteigend durch einen herrlich alten und grünen Waldbestand auf den Spuren der Burgunder dem Ziel Siegfriedbrunnen entgegen. Man roch in diesen Wäldern förmlich die Romantik der uralten Zeit. Am Siegfriedbrunnen wurde um die Mittagszeit eine kleine Stärkung aus dem Rucksack entnommen. Die Anlage selbst erscheint den Ankommenden wenig liebevoll gepflegt, obwohl sie den Ruf dieser schönen Gegend begründet hat.
Dafür ließ der Erzähler an dieser Stelle die Geschichte der Burgunder in Worten vorüberziehen, ging auf die Suche des Nibelungenschatzes der Biebesheimer und anderer Experten mit Geigerzählern im Flurstück „Uff Lochem“ nördlich der Natostraße ein und erläuterte die Auffindung des angeblichen Siegfriedbrunnens von Gras-Ellenbach im Jahre 1851, den auch noch andere Orte im Odenwald für sich reklamieren. Anhand eines Ausschnitts aus dem Nibelungenlied, der von der schönen Kriemhild und ihrem Streit mit der Königin Brunhild handelt, zog er den Schluß, daß sich dahinter die Lösung der Nibelungensage verberge. Denn Geschichten von so schönen, ehrgeizigen und streitbaren Frauen hätten in allen Zeiten immer wieder mit Mord und Totschlag geendet – wie bei den Nibelungen.
IMGP0381Nun ging es aus 490 m Höhe in einem weiten Bogen stetig bergab nach Gras-Ellenbach zum idyllischen Nibelungencafé Hotel Gassbachtal. Nach einer kurzen Rast bei gutem Kaffee und tollen Kuchen oder Torten, die schwitzige Kleidung konnte nun etwas trocknen, gelangte man auf Kurwegen nach Hammelbach ins Speiselokal „Zum Ochsen“. Dort kommt noch der Suppentopf ungefragt auf den Tisch, ein Essen wie bei Muttern kündigt sich an und so war es auch.
Gegen 21:00 Uhr wurde die Heimreise angetreten. Es galt nun nur noch den Organisatoren des Ausflugs Günter und Christine Dahm herzlichen Dank zu sagen für einen schönen Tag in herrlicher Natur und den Wunsch auszusprechen auf eine Wiederholung im kommenden Jahr

 

 

 

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