Crumstadt (gh). Eine fröhliche Wanderschar bestieg am Samstag, 27. September 2003 den Bus zu einem Tagesausflug rund um den Niederwald. Herrliches Wanderwetter war angesagt und begleitete die Wanderer über den ganzen Tag. In Rüdesheim ging es mit der Seilbahn zum Niederwalddenkmal. In der Nähe war eine zünftige Frühstücksbar aufgebaut, an der sich die Teilnehmer zunächst zu einem Marsch von etwa 15 km mit Hausmannskost stärken konnten.
Erstes Ziel war das im Jahre 1883 eingeweihte Niederwalddenkmal. Hier ließ man sich fachkundig die Hintergründe zu diesem geschichtsträchtigen Ort erläutern. Dazu gehörten die Gründung des Deutschen Reiches in 1871 sowie die damaligen Scharmützel zwischen Deutschland und Frankreich, zu denen es bei den europäischen Ambitionen beider Staaten nie wieder kommen sollte. Vollbepackt mit Wissen zog man weiter.
Entlang des Berghangs am Niederwald lagen mehrere Aussichtspunkte, die den Blick freigaben auf die Mündung der Nahe, den Mäuseturm und das romantische Rheintal. Die aus dem Wasser herausragenden Felsklippen und die weithin sichtbaren Sandbänke ließen erkennen, dass der Rhein derzeit ein ganz seltenes Niedrigstwasser führt. Am Aussichtsturm der Burg Rossel ließ man sich die Besonderheiten der Landschaft erläutern. Daraus konnte man entnehmen, dass der Taunus und der gegenüberliegende Hunsrück zu einem zusammenhängenden uralten Grundgebirge gehören, das vom Rhein in Jahrmillionen durchgespült und so gestaltet wurde. Dabei floss der Rhein bis vor zwei Millionen Jahren über das Rheinhessische Hügelland, das damals noch Flachland war und erreichte schließlich das Binger Loch über die heutige Mündung der Nahe.
In der Nähe des Jagdschlosses Niederwald wurde Mittagsrast gemacht und die Rucksackverpflegung ausgepackt. Anschließend ging es auf einem schattigen Waldweg bergab zum Weinort Aulhausen. Um den Höhenweg über Assmannshausen zu erreichen war dann natürlich wieder ein ordentlicher Aufstieg zu bewältigen, der die vorher aufgetankten Kräfte zumindest zum Teil verzehrte. Die Wanderer wurden für ihre Mühe aber reichlich belohnt bei dem weiteren Gang durch eine gepflegte Rebenlandschaft voll mit süßen Trauben und einem Blick über einen großen Teil des mittleren Rheintals bis nach Bacharach. Auf der anderen Rheinseite sah man die alte Burg Rheinstein, die seit dem 19. Jahrhundert als Symbol der Rheinromantik gilt.
Über den Höllenberg, den Hausberg von Assmannshausen stiegen wir in das berühmte Rotweinstädtchen ab. Hier wird der „Assmannsheiser Rote“ gewonnen, von dem schon der Datterich schwärmte und der an Köstlichkeit kaum zu übertreffen ist. Musik aus allen Lokalen empfing die Breitensportler, aber sie strebten weiter ihrem Ziel zu. Dazu mussten sie in Assmannshausen 150 Treppenstufen hochsteigen und begaben sich nun auf den Weg hoch über dem Rheintal mit herrlichen Ausblicken bis zum Donnersberg, über das Rheinhessische Hügelland und hin bis zur Bergstraße.
In Rüdesheim angekommen schmerzten wohl die Füße, aber die Teilnehmer waren angetan von dem Gang durch eine geschichtsträchtige und für Augen und Sinne reizvoll ausgeprägte Landschaft. An der Drosselgass fand man die erste Erholung bei kühlen oder auch wärmenden Getränken, denn „Was gegen die Kälte nützt, auch vor der Hitze schützt.“
Bei einem abschließenden Essen in der Rheinterrasse von Oestrich tankten alle die tagsüber verlorenen Kalorien neu auf. Gegen 20:30 Uhr trat man die Heimfahrt an, nicht ohne den Organisatoren des Ausflugs Günter und Christine Dahm einen herzlichen Dank zu sagen verbunden mit der Hoffnung auf eine neuerlich gute Fahrt im kommenden Jahr.